Zweifelhafte Erweiterung des Siedlungsgebietes

Die GRÜNEN Linth befürworten die Sortierung, Reinigung und Wiederverwertung von Bauabfällen und verunreinigten Böden. Ebenso ist der Ausbau der bereits bestehenden Anlage für erneuerbare Energie (Biogas-Anlage) ein Gebot der Stunde. Um dies zu leisten, muss die entsprechende Infrastruktur verbessert und erweitert werden. Ob dafür jedoch eine Erweiterung des Siedlungsgebietes nötig und raumplanerisch rechtens ist, wird von den GRÜNEN Linth bezweifelt. Sie haben dem Amt für Raumentwicklung und Geoinformation SG diesbezüglich eine Stellungnahme zukommen lassen.

Landschaft schützen

Der Siedlungstrennstreifen zwischen Rüti ZH und Rapperswil-Jona SG ist schmal und das Raumplanungsgesetz (RPG) soll die nicht überbauten Landschaften vor ungezügelter Überbauung schützen. Die geplanten Erweiterungen des Siedlungsgebietes und die Umzonung im Gebiet Engelhölzli wirft bei den GRÜNEN Linth deshalb Fragen auf. Die Geländekammer mit Wald- und Wiesenflächen sowie kleinen Schutzgebieten sind vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere.

Ihre ökologische Wirkung können sie nur entfalten wenn eine genügende Vernetzung gewährleistet wird. Bereits heute haben die A53 und die bestehenden Industrie- und Gewerbebauten eine starke Trennwirkung auf die umliegenden Wald-, Wiesen- und Schutzgebiete.

Die GRÜNEN anerkennen, dass das Industrie-Gebiet Engelhölzli verkehrstechnisch gut an die A53 angebunden ist. Sie befürworten grundsätzlich auch die Erweiterung der Infrastruktur für die Wiederverwertung von Bauabfällen und für die Reinigung von verschmutztem Bodenmaterial. Dies erspart weitere, bereits rare Deponiestandorte und bei guter Logistik sogar Leerfahrten. Der Ausbau der bestehenden Biogasanlage bringt uns dem Ziel näher, unseren Bedarf mit erneuerbarer Energie zu decken.

Mit der angestrebten Anpassung des Richtplanes würden jedoch weitere Einzonungen möglich. Das Siedlungsgebiet würde sich beidseits der A53 noch weiter in die Landschaft ausdehnen und die Beeinträchtigung der benachbarten Naturschutzgebiete und Waldflächen verschärfen. Dass grosszügige Pufferstreifen unverzichtbar sind, zeigt sich bereits bei der derzeitigen Nutzung. Die GRÜNEN Linth erwarten, dass alle Vorkehrungen getroffen werden, damit die Naturschutzgebiete nicht durch Staub- und Nährstoffeinträge oder Störungen der Hydrologie beeinträchtigt werden. Zudem soll zur Richtplananpassung eine Stellungnahme des Kantons Zürich eingeholt werden, da einige betroffene Schutzgebiete von regionaler Bedeutung im Kanton Zürich liegen.

Flächenbedarf nicht ausgewiesen

Die Unterlagen zur Richtplan-Anpassung 2021 sind in zu kleinem Massstab dargestellt und Projektstudien mit der Anordnung der neuen Infrastrukturbauten sind nicht ohne weiteres zugänglich. Für eine öffentliche Mitwirkung sind die Unterlagen zu summarisch und zu wenig präzise und daher als Grundlage für eine Stellungnahme ungeeignet. Die Prüfung alternativer Standorte oder des konkreten Flächenbedarfs ist nicht ersichtlich.

Zum Schutz der Landschaft, der Natur und der Biodiversität erachten es die GRÜNEN Linth als unumgänglich, streng nach den Grundsätzen des Raumplanungsgesetzes zu bauen. Auch Industrie- und Gewerbezonen müssen auf ihr Potenzial zur Verdichtung überprüft und entsprechend entwickelt werden. Im vorliegenden Fall wäre beispielsweise eine Überdeckung der A53 zwingend zu prüfen. Es könnten damit bereits versiegelte Flächen mehrfach genutzt und die Vernetzung der Wald- und Naturschutzgebiete mit einem Wildkorridor gestärkt werden.